🎙️ Trauma ist keine Identität — Aussiedler, Spätaussiedler, PostOst
Unsere neue Folge ist der Auftakt einer zweiteiligen Podcast-Reihe zu transgenerationalen Traumata, Aussiedler:innen, Spätaussiedler:innen sowie hybriden und fluiden Identitäten im Spiegel des PostOst-Diskurses.
🗣️ Gemeinsam mit Katharina Blumberg-Stankiewicz und Waldemar Masson diskutieren wir, wie zivilgesellschaftliche Arbeit von vorangegangenen Generationen aufgebaut wurde und wie wir heute solidarisch handeln können, um neue Resonanzräume zu schaffen.
Oft wird die Geschichte von Spätaussiedler:innen und sogenannten Russlanddeutschen auf drei historische Marker verengt: Auswanderung, Deportation, “Rückkehr”. Jenseits dieser vereinfachenden Schlagworte beginnt die eigentliche Suche nach Identität – das Ringen um das Verständnis komplexer transgenerationaler Migrationserfahrungen und die Sehnsucht nach echten Austauschräumen auf Augenhöhe. Im Gespräch bewegen wir uns zwischen migrantischen Selbstverortungen, Mehrfachzugehörigkeiten und gesellschaftlichen Uneindeutigkeiten, die die Zivilgesellschaft zuweilen herausfordern.
💭 Wie können wir uns jenseits von technischen und historisch gewachsenen Kategorien solidarisieren?
💭 Wie funktioniert Empowerment, wenn man sich weder als „Opfer“ noch als „Vorzeige-Migrant“ labeln lassen will? Und wie finden wir neue Sprachen des Erinnerns, die über Trauerarbeit hinausgehen?
💭Können wir Migration nicht nur als problembehaftet, sondern auch als Ressource und Quelle für produktive Perspektivwechsel verstehen?
Die Aufnahme entsteht im Auftrag von Katarina Niewiedzial @integrationsbeauftragteberlin, Beauftragte des Senats von Berlin für Partizipation, Integration und Migration, und Walter Gauks @waltergauks, Ansprechperson für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene in Berlin.
Herzlichen Dank an @n_ost_org für die Studio-Kooperation
Die Gesprächspartner:innen:
Katharina Blumberg-Stankiewicz wurde 1977 in Olsztyn geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie hat an der Europa-Universität Viadrina Kulturwissenschaften studiert und promoviert zur „Uneindeutigkeit nach der Migration“. Sie ist Mitbegründerin der Initiative „Zwischen den Polen“, die sich für multiperspektivische Sichtweisen auf Migration und Nachbarschaft einsetzt. Aktuell kooperiert sie unter anderem mit der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, um die Geschichten polnischer Migrant:innen der 80er Jahre sichtbar zu machen.
Zwischen den Polen — Initiative für transnationale Zusammenarbeit und postmigrantische Perspektiven.
ZEIT Online: Polnisch-deutsche Identität – Ein Essay über Zugehörigkeit, Migration und die Frage nach Nationalität jenseits starrer Grenzen.
Ateliergespräch (Video) – Ein Einblick in den Austausch über „Wagheiten“ und die Uneindeutigkeit der Migration. Mit Darja Klingenberg, Miray Seramet und Julia Boxler.
Waldemar Masson ist Kunsthistoriker, Künstler, Pädagoge, Autor und passionierter Ahnenforscher. Er setzt sich für eine lebendige Erinnerungspraxis und moderne Vermittlung russlanddeutscher Geschichte ein. Seine Ahnenforschung eröffnete ihm seine eigene europäische Familiengeschichte, die von Frankreich bis Südtirol reicht.
Zeitzeugengespräch – Waldemar Masson im Interview über Exilerfahrungen, Familiengeschichte und Erinnerungskultur.
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Die Hosts: Julia Boxler @boxxler
Ani Menua @ani_menua
Hört auch in die zweite Folge dieser Reihe rein. (LINK später einfügen)
👂 Weitere Podcast-Folgen zum Thema:
Folge 74 Ju Bavyka: Migration und Queerness narrativieren
Folge 78 Transformative Identities mit Masha Beketova & Marina Solnzewa